1933 Niemals vergessen!

Am 30. Januar 2023 startete der Verein zur Erforschung der sozialen Bewegungen im Wuppertal e.V. die Gedenkaktivitäten in Zusammenarbeit mit der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft und der Armin T. Wegner-Gesellschaft mit einer Veranstaltung im Theater am Engelsgarten. Auch 90 Jahre nach der »Machtübergabe« an die NSDAP sind viele lokale Ereignisse noch unbekannt.
Das Wuppertaler Stadtgedächtnis verbindet mit dem Jahr 1933 meist nur noch die antifaschistische Demonstration am 30. Januar 1933, die Ermordung politischer Gegner wie Oswald Laufer und Alfred Meyer, die Bücherverbrennungen und schließlich die Existenz des KZ Kemna am Rande der Stadt. Andere Ereignisse
sind vergessen oder waren noch nie Gegenstand von Gedenkfeiern und (wissenschaftlicher) Aufarbeitung.

Das ganze Programm finden Sie hier: 1933 Niemals vergessen!

Folgende Veranstaltungen sind in den nächsten zwei Wochen geplant:

26.2.2023, 14:00 Uhr Otto Böhne Platz, Wuppertal-Elberfeld

VHS-Stadtwanderung: Vor 90 Jahren: Die SA marschiert auf den Ölberg.  

Ein von der Polizei geschützter SA-Aufmarsch durch das Arbeiterviertel in der Vogelsaue und durch die Elberfelder Nordstadt endete am 26. Februar 1933 in der Wirkerstraße in einem Feuergefecht mit kommunistischen Aktivist:innen. Die Schützen konnten trotz polizeilicher Hausdurchsuchungen unerkannt entkommen. Eine Stunde nach dem Feuergefecht, erschoss die Schutzpolizei zwei Unbeteiligte, einen Sozialdemokraten und einen Nationalsozialisten. Die Nachricht von den Schießereien auf dem Ölberg führte zu einer  „Völkerwanderung“ von Schaulustigen in die Elberfelder Nordstadt, wie sich der Antifaschist und Zeitzeuge Hans Schmitz erinnerte. Es gab Gerüchte und die vergebliche Hoffnung, dass der Widerstand gegen die Nazis jetzt endlich losginge. 

7.3.2023, 18:00 Uhr Treffpunkt an der Gedenktafel am Karlsplatz

Gedenktag für Oswald Laufer

Vor 90 Jahren wurde der jüdische Antifaschist und Sozialdemokrat Oswald Laufer von der SA in der Elberfelder Wilhelmstraße erschossen.

Veranstalter:innen: Jusos Wuppertal

Am 7. März 1933 wurde Oswald Laufer an der Wilhelmstraße ermordet. Kurz nach 18.00 Uhr wurde er von fünf SA-Leuten angegriffen und erschossen. Laufer war ein militanter Antifaschist. Er war zeitweise der Leiter der Schufo des Elberfelder Reichsbanners. Sowohl die deutschnationale Zeitung BMZ als auch das Nazi-Blatt „Wuppertaler Zeitung“ rechtfertigen den Mord von Oswald Laufer mit seinem militanten Engagement gegen die Nationalsozialisten. Für die BMZ war „Laufer […] einer der bekanntesten und rabiatesten Hetzer gegen den Nationalsozialismus.“ Die Nazi-Zeitung schrieb „Bolschewistischer Mordhetzer er­schossen“. „Drei Kopfschüsse haben dem Treiben die­ses Verräters ein Ende gemacht. […] Der Fall möge eine Warnung für das bolschewisti­sche Untermenschentum sein, denn der Nationalsozialismus ist nicht gewillt, weiter die gemeinen Hetzereien kommunistischer Provokateure zu dulden.“

Im Anschluss:

ca. 19:30 Uhr  Forum Robertstraße 5a /Wilbergstraße

Die ersten jüdischen NS-Opfer – Veranstaltung zum 90. Todestag von Oswald Laufer

Beiträge von Elke Brychta, Antonia Lammertz, Dieter Nelles und Stephan Stracke

Juden, insbesondere diejenigen, die sich in linken Gruppen organisiert hatten, waren die ersten Ziele von SA und SS. Wir berichten über das Schicksal von Oswald Laufer, Alfred Meyer, Heinrich Singer, Hans Röttgen, Donald Heinrich Bender, Emil Hirsch, Hugo Landé, Jukiel Gilberg, Izchok und Rita Gerzst.

Veranstalter:innen: Verein zur Erforschung der sozialen Bewegungen im Wuppertal, Arbeit und Leben Berg-Mark, Rosa Luxemburg Stiftung NRW

Foto: Foto: StAW GA v. 27.02.1933 Wirkerstraße