„Wir fühlen uns von Ihnen bereichert“ – Das kriegt Anke Reichert öfter zu hören, vor allem von ihrer Vermieterin, die sehr glücklich zu sein scheint, dass die Hobby-Schneiderin ihr kleines Atelier auf der Marienstraße/Ecke Dorotheenstraße eröffnet hat. Mit dem, was das Schaufenster erzählt, würde man Anke Reichert allerdings eher in der Haute Couture vermuten statt in der Hobby-Ecke.
Es ist wirklich bereichernd, so die Passanten, dass ein weiteres staubblindes Schaufenster hier oben zum Leben erweckt wurde. Dabei, so Anke Reichert, sei es ihr erstmal komisch vorgekommen hier zu sitzen, nach allen Seiten hin offen. Denn ursprünglich suchte sie gar kein Geschäft, sondern nur einen Arbeitsraum. „Ich kam mir anfangs ein wenig beobachtet vor, so, als wenn Fremde plötzlich in meine Wohnung starren würden. Eigentlich ist das hier doch nur mein kleines Schneiderzimmer“, lacht die 48-Jährige. Sie wollte mehr Platz zu Hause, das Atelier auslagern und als sie eines Tages zufällig sah, wie das Ladenlokal bei ihr um die Ecke ausgeräumt wurde, fragte sie nach, bekam eine gute Antwort und beschloss einzuziehen. Das war vor knapp drei Jahren.
Anke Reichert ist gelernte Werbefotografin und war jahrelang Mithinhaberin des Werbefotostudios Spitzlicht in der Villa Media. Nach der Geburt ihres Sohnes vor 13 Jahren war die Vereinbarkeit von Kind und Beruf schwierig und sie beschloss, sich einen Job mit geregelteren Arbeitszeiten zu suchen. So wurde sie vor elf Jahren Buchhalterin in einer Firma für Veranstaltungstechnik, ebenfalls ein Job, der ihr großen Spaß macht und der die perfekte Ergänzung zu ihrem Hobby darstellt: dem Schneidern ziemlich exklusiver Damen-Outfits.
„Ich hab schon immer genäht“, erklärt die Autodidaktin, „als Jugendliche auf Mutters Nähmaschine. Und immer nur das, was mir gerade in den Sinn kam.“ Dafür schaut sie im Internet oder in Zeitungen nach Schnitten, sucht Stoffe und Accessoires wie Pailletten oder besondere Garne für Ziernähte in entsprechenden Geschäften. „Eigentlich zahle ich drauf“, erzählt Anke Reichert. Denn für einen Parka oder einen Blazer braucht sie schon mal bis zu 30 Stunden, für eine Bluse zwischen zwei und zehn Stunden, je nach Aufwand. Von dem, was sie für eine exklusive Klamotte bekommt, kann die Ölbergerin, wenn überhaupt, gerade einmal die Unkosten für das hochwertige Material decken. Aber wie gesagt, sie macht es aus Gründen, aus denen andere ein Buch lesen, kochen oder Bilder malen, eben just for fun. Und das soll auch mit dem Laden so bleiben: keine Auftragsarbeiten, keine Um- und Änderungsschneidereien, keine Kollektionen, kein Druck, keine Verpflichtung. „Ich will Spaß haben, einfach nähen.“ Und das mache sie so gerne für sich allein, dass sie manchmal fast überrascht sei, wenn jemand den Laden betrete, erklärt sie augenzwinkernd.
Kein Kleidungsstück gibt es bei Anke Reichert doppelt, wenn jemand kommt, der etwas haben möchte, muss es eben passen, denn auch nachnähen in verschiedenen Größen tut sie ihre Sachen nicht. Manche hätten deshalb Berührungsängste hereinzukommen, weil es ihnen unangenehm sei, nichts zu kaufen. „Das ist natürlich Unsinn, denn bei mir etwas zu finden, dass gefällt und passt, ist eben schwierig. Das ist mir schon klar.“ Ihr Sohn hat da kein Problem. Er ist stolz auf seine Mutter und zeigt seinen Kumpels nach der Schule gerne mal Mamas Laden.
Neben Damen-Mänteln, Hosen, Oberteilen und Kleidern näht Anke Reichert ausgefallene Rücksäcke, Shopper oder Handtaschen, für die sie alte Luftmatratzen und Wolldecken wiederverwertet. Auch Strickarbeiten wie Schals und Kosmetik-Täschchen findet man bei ihr. Oder die ein oder andere ausgefallene Halskette, die sie auf Trödelmärkten ersteht und mit denen sie ihren Laden und sich selbst schmückt. „Ich trage meine Sachen natürlich selbst und schneidere sie deshalb auch so, dass sie einer Frau mit normaler Figur passen.“
Der Name des Labels ist übrigens als Wortspiel in Anlehnung an ihren Vater B. Reichert entstanden, was diesen sehr gefreut hat.
Jennifer Abels
Geöffnet ist “bereichert“ in der Dorotheenstraße 1 (Ecke Marienstraße) immer montags, mittwochs und freitags von 15 – 18 Uhr. Und am 16.6. hat Anke Reichert als leidenschaftliche Ölbergerin ihren Laden im Rahmen des Ölbergfestes natürlich auch für die Nachbarschaft geöffnet.
„Wir fühlen uns von Ihnen bereichert“ – Das kriegt Anke Reichert öfter zu hören, vor allem von ihrer Vermieterin, die sehr glücklich zu sein scheint, dass die Hobby-Schneiderin ihr kleines Atelier auf der Marienstraße/Ecke Dorotheenstraße eröffnet hat. Mit dem, was das Schaufenster erzählt, würde man Anke Reichert allerdings eher in der Haute Couture vermuten statt in der Hobby-Ecke.
Es ist wirklich bereichernd, so die Passanten, dass ein weiteres staubblindes Schaufenster hier oben zum Leben erweckt wurde. Dabei, so Anke Reichert, sei es ihr erstmal komisch vorgekommen hier zu sitzen, nach allen Seiten hin offen. Denn ursprünglich suchte sie gar kein Geschäft, sondern nur einen Arbeitsraum. „Ich kam mir anfangs ein wenig beobachtet vor, so, als wenn Fremde plötzlich in meine Wohnung starren würden. Eigentlich ist das hier doch nur mein kleines Schneiderzimmer“, lacht die 48-Jährige. Sie wollte mehr Platz zu Hause, das Atelier auslagern und als sie eines Tages zufällig sah, wie das Ladenlokal bei ihr um die Ecke ausgeräumt wurde, fragte sie nach, bekam eine gute Antwort und beschloss einzuziehen. Das war vor knapp drei Jahren.
Anke Reichert ist gelernte Werbefotografin und war jahrelang Mithinhaberin des Werbefotostudios Spitzlicht in der Villa Media. Nach der Geburt ihres Sohnes vor 13 Jahren war die Vereinbarkeit von Kind und Beruf schwierig und sie beschloss, sich einen Job mit geregelteren Arbeitszeiten zu suchen. So wurde sie vor elf Jahren Buchhalterin in einer Firma für Veranstaltungstechnik, ebenfalls ein Job, der ihr großen Spaß macht und der die perfekte Ergänzung zu ihrem Hobby darstellt: dem Schneidern ziemlich exklusiver Damen-Outfits.
„Ich hab schon immer genäht“, erklärt die Autodidaktin, „als Jugendliche auf Mutters Nähmaschine. Und immer nur das, was mir gerade in den Sinn kam.“ Dafür schaut sie im Internet oder in Zeitungen nach Schnitten, sucht Stoffe und Accessoires wie Pailletten oder besondere Garne für Ziernähte in entsprechenden Geschäften. „Eigentlich zahle ich drauf“, erzählt Anke Reichert. Denn für einen Parka oder einen Blazer braucht sie schon mal bis zu 30 Stunden, für eine Bluse zwischen zwei und zehn Stunden, je nach Aufwand. Von dem, was sie für eine exklusive Klamotte bekommt, kann die Ölbergerin, wenn überhaupt, gerade einmal die Unkosten für das hochwertige Material decken. Aber wie gesagt, sie macht es aus Gründen, aus denen andere ein Buch lesen, kochen oder Bilder malen, eben just for fun. Und das soll auch mit dem Laden so bleiben: keine Auftragsarbeiten, keine Um- und Änderungsschneidereien, keine Kollektionen, kein Druck, keine Verpflichtung. „Ich will Spaß haben, einfach nähen.“ Und das mache sie so gerne für sich allein, dass sie manchmal fast überrascht sei, wenn jemand den Laden betrete, erklärt sie augenzwinkernd.
Kein Kleidungsstück gibt es bei Anke Reichert doppelt, wenn jemand kommt, der etwas haben möchte, muss es eben passen, denn auch nachnähen in verschiedenen Größen tut sie ihre Sachen nicht. Manche hätten deshalb Berührungsängste hereinzukommen, weil es ihnen unangenehm sei, nichts zu kaufen. „Das ist natürlich Unsinn, denn bei mir etwas zu finden, dass gefällt und passt, ist eben schwierig. Das ist mir schon klar.“ Ihr Sohn hat da kein Problem. Er ist stolz auf seine Mutter und zeigt seinen Kumpels nach der Schule gerne mal Mamas Laden.
Neben Damen-Mänteln, Hosen, Oberteilen und Kleidern näht Anke Reichert ausgefallene Rücksäcke, Shopper oder Handtaschen, für die sie alte Luftmatratzen und Wolldecken wiederverwertet. Auch Strickarbeiten wie Schals und Kosmetik-Täschchen findet man bei ihr. Oder die ein oder andere ausgefallene Halskette, die sie auf Trödelmärkten ersteht und mit denen sie ihren Laden und sich selbst schmückt. „Ich trage meine Sachen natürlich selbst und schneidere sie deshalb auch so, dass sie einer Frau mit normaler Figur passen.“
Der Name des Labels ist übrigens als Wortspiel in Anlehnung an ihren Vater B. Reichert entstanden, was diesen sehr gefreut hat.
Jennifer Abels
Geöffnet ist “bereichert“ in der Dorotheenstraße 1 (Ecke Marienstraße) immer montags, mittwochs und freitags von 15 – 18 Uhr. Und am 16.6. hat Anke Reichert als leidenschaftliche Ölbergerin ihren Laden im Rahmen des Ölbergfestes natürlich auch für die Nachbarschaft geöffnet.